Krebs durch Erdgasförderung - künftig auch bei uns?

Ca. 40 Besucher aus dem Raum Söhlingen, Neunkirchen, aber auch sehr interessierte Besucher aus Bad Fallingbostel und Dorfmark sind am 27. 11. 2018 der Einladung der Grünen Kreistagsfraktion im Rahmen einer öffentlichen Fraktionssitzung nach Brochdorf gefolgt.Dieter Wiedemann, der die Veranstaltung initiiert und organisiert hatte, gab eine kurze Einführung und übergab das Wort dann an den Referenten Dr. Matthias Bantz. Dieser ist Umweltmediziner und Sprecher der Rotenburger Gruppe der IPPNW (Ärzte in sozialer Verantwortung) und seit vielen Jahren mit der Materie vertraut. Der Referent sprach zu dem Thema: Mit welchen Schäden muss durch die Aktivitäten der Erdölindustrie gerechnet werden?

03.12.18 –

Ca. 40 Besucher aus dem Raum Söhlingen, Neunkirchen, aber auch sehr interessierte Besucher aus Bad Fallingbostel und Dorfmark sind am 27. 11. 2018 der Einladung der Grünen Kreistagsfraktion im Rahmen einer öffentlichen Fraktionssitzung nach Brochdorf gefolgt.

Dieter Wiedemann, der die Veranstaltung initiiert und organisiert hatte, gab eine kurze Einführung und übergab das Wort dann an den Referenten Dr. Matthias Bantz. Dieser ist Umweltmediziner und Sprecher der Rotenburger Gruppe der IPPNW (Ärzte in sozialer Verantwortung) und seit vielen Jahren mit der Materie vertraut.

Der Referent sprach zu dem Thema: Mit welchen Schäden muss durch die Aktivitäten der Erdölindustrie gerechnet werden?

Dr. Bantz weist auf die sehr hohe Krebsrate in räumlicher Nähe zur Gasförderung hin und berichtet, dass 212 Ärzten aus dem Landkreis Rotenburg/Wümme, schon 2015 in einem Offenen Brief an die Landes-Gesundheitsministerin Niedersachsens eine industrieunabhängige Studie zum Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen und Erdgasförderung gefordert haben. In der Nähe von Förderstätten rund um Bothel/Söhlingen tritt eine um rund 30 Prozent erhöhte Rate an Krebserkrankungen des blutbildenden und des lymphatischen Systems auf. Betroffene im Landkreis Rotenburg haben erreicht, dass das niedersächsische Sozialministerium zwei epidemologische Studien in Auftrag gegeben hat.

Er berichtet von Parallelen zur Region Salzwedel in Sachsen-Anhalt. Außerdem führt er aus, dass es Anhaltspunkte gibt, die darauf hinweisen, dass es auch international betrachtet, in der Nähe von Förderanlagen immer wieder zu einer erhöhten Krebsraten kommt.

Weiter sagt er, dass ein Bezug der Erdgasförderung zu einer erhöhten Krebsrate von der Industrie stets bestritten wird. Es ist tatsächlich schwierig einen Nachweis zu führen, ob Krebsfälle tatsächlich durch Umwelteinflüsse, die von der Erdgasförderung herrühren, ausgelöst werden.

Bei Untersuchungen (Studien) in der Gemeinde Neuenkirchen  (ca. 7000 Einw.) war die Vergleichsgröße zu gering, deshalb hat man die Stadt Schneverdingen dazu genommen, wo es keine Aktivitäten (Bohren oder Produktion) gibt. Das verfälscht natürlich das Ergebnis.

Im Heidekreis hat die Erdgasförderung noch nicht so eine lange Tradition.  „Manche Schadstoffe brauchen Einwirkungszeiten, wie z. B. das Asbest, dessen bösartige Rippenfellveränderungen erst nach 10-20 Jahren nachweisbar werden. Aber auch die Schadstoffe der Erdölindustrie werden möglicherweise erst nach längeren Jahren auffallende Gesundheitsschäden erkennen lassen.“

Seiner Ansicht nach muss unbedingt gefordert werden, dass auch alte, fast schon vergessene Bohrschlammgruben untersucht werden. Da wisse man bis heute nicht, was dort alles verklappt wurde und wie schädlich dies sei.

Grundsätzlich Neues hatte er nicht zu berichten aber seine Ausführungen sollten ja auch der Sensibilisierung von den Zuhörern dienen, die sich erst seit kurzem mit dem Thema beschäftigen, z.B. aus der Gegend um Bad Fallingbostel/Dorfmark.

Die Mitglieder der Kreistagsfraktion von B 90 / Die Grünen sammeln an der Seite der Bürgerinitiativen Indizien die dafür sprechen, dass Krebs (oder andere Erkrankungen) durch den Austritt von Schadstoffen bei der Erdgasförderung verursacht wird.

Dr. Bantz stellte klar, dass die Frage, mit welchen Schäden durch die Aktivitäten der Erdölindustrie gerechnet werden muss, bestehen bleibt.

Ein Teilnehmer der Veranstaltung, der sich als Tätiger in der Bohrbranche zu erkennen gab, ergriff das Wort, um beschriebene Gefahrenszenarien zu relativieren.

Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich eine rege Diskussion.

Ein Bericht von Jürgen Hector

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