Schutz der Wegeseitenräume (Feldraine)

Unter dem Oberbegriff der sogenannten „Feldhygiene“ tun sich immer noch Agrar.Berater dadurch hervor, dass sie vor dem Einwandern von Schaderregern aus den Wegeseitenräumen in die Felder warnen (je nach Belieben: Rost, Mutterkorn, Disteln etc.) – daraus folgt dann die Empfehlung, rechtzeitig zu mähen oder/und zu mulchen. Ganz abgesehen, dass dies für Landwirte auf den gemeindeeigenen Flächen gar nicht zulässig ist: Wegeseitenräume sind oft in unserer großräumig beackerten Feldmark die einzige Vernetzungsstruktur und Schutzraum gerade für mehrjährige Pflanzen und für Tiere. Sie sind also etwas ganz anderes als Blühstreifen. Und die Schädigung dieser Feldraine kostet Landwirte – ohne Not und ohne großen Nutzen – ganz viel Akzeptanz.

05.05.19 –

Unter dem Oberbegriff der sogenannten „Feldhygiene“ tun sich immer noch Agrar.Berater dadurch hervor, dass sie vor dem Einwandern von Schaderregern aus den Wegeseitenräumen in die Felder warnen (je nach Belieben: Rost, Mutterkorn, Disteln etc.) – daraus folgt dann die Empfehlung, rechtzeitig zu mähen oder/und zu mulchen. Ganz abgesehen, dass dies für Landwirte auf den gemeindeeigenen Flächen gar nicht zulässig ist: Wegeseitenräume sind oft in unserer großräumig beackerten Feldmark die einzige Vernetzungsstruktur und Schutzraum gerade für mehrjährige Pflanzen und für Tiere. Sie sind also etwas ganz anderes als Blühstreifen. Und die Schädigung dieser Feldraine kostet Landwirte – ohne Not und ohne großen Nutzen – ganz viel Akzeptanz.

Das belegt auch ein aktueller Artikel von Dr. Bernd Augustin (DLR Bad Kreuznach) in der April-Ausgabe der DLG-Mitteilungen mit dem Titel „Ein Netzwerk mit Potential“: Er betont, dass der Ackerrain im Sinne des Pflanzenschutzgesetzes Nichtkulturland ist, das weder mit Pflanzenschutzmitteln behandelt noch gedüngt werden darf.

Dr. Augustin hält zudem die Warnungen vor Schaderregern aus der Feldrainvegetation für übertrieben:


-
Mikroorganismen (Viren, Bakterien, Phytoplasmen) benötigen demnach zum Transport in die Bestände Blattläuse oder Zikaden – die aber sehr mobil über längere Strecken sind (mit Feldrainpflege kaum beeinflusst).

-
Pilzkrankheiten der Kulturpflanzen sind meist sehr art- oder sogar sortenspezifisch, so dass auf Wildpflanzen z.B. keine relevanten Mehltau- oder Rostpilze überleben. Lediglich der Mutterkornpilz vermehrt sich auf Wildgräsern, seine Sporen werden aber auch weiträumig von Wind und Insekten übertragen – deshalb hat die Feldrainpflege keinen größeren Effekt.

- Auch
Tierische Schaderreger (Blattläuse, Zikaden, Falter, Käfer, Mäuse) sind zumeist sehr mobil  über längere Strecken, Getreideauflaufkäfer und Schnecken werden durch Mulchen eher noch gefördert.

-
Mehrjährige Schadpflanzen (Ackerkratzdistel, Winde, Quecke), die durch Wurzelausläufer in die Felder wachsen, werden durch Mulchen der Feldränder eher noch gefördert; langjährige Untersuchungen zeigen auch bei der Einwanderung flugfähiger Samen eine erhebliche Überschätzung.

- Es bleiben einige kritische Arten von
einjährigen Samenunkräutern (Trespen, Rauke) – die aber (so der Hinweis der AGRAR-HINWEISE) beim Unterlassen des Mähens in den Vegetationszeiten durch mehrjährige Feldrain-Pflanzen unterdrückt werden und deshalb durch Mähen eher gefördert werden.  

Die
Feldrainpflege sollte also fachgerecht erst spät im Jahr und absetzig erfolgen, damit Rückzugs- und Fluchträume für die Tiere verbleiben. Dr. Augustin appelliert an die Landwirte, ihren „Ordnungssinn gegen Wildwuchs“ zurückzuhalten – zugunsten des positiven Echos in der Öffentlichkeit für die Förderung/Erhaltung der Artenvielfalt…


UE-NEWS AKTUELL – 5.5.2019
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Kategorie

2019 | Boden | Landwirtschaft | Recht | Tierschutz | Umwelt

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