Weitere Untersuchung zum Krebs im Söhlinger Gasfeld

Der Epidemologie Dr. Michael Hoopmann vom Gesundheitsministerium in Hannover und der Rotenburger Amtsarzt Dr. Stümpel stellten am 27. 4. 2017 im Kreishaus Rotenburg ihre streng methodisch erarbeitete Folgeuntersuchung zum Krebs im Söhlinger Erdgasfeld und seinen Ursachen vor. Sie betonten, ohne vorgefasste Meinung die Lebensverhältnisse der Betroffenen erforscht zu haben. Herausgekommen sei überraschenderweise, dass nicht die vielzitierte Ortschaft Hemslingen, sondern der bisher dem Anschein nach eher unverdächtige Nachbarort Brockel in den Focus geraten sei. Indessen muss man wissen, dass zu Brockel statistisch auch der hochbelastete Ort Bellen gehört. Auffallen würden dabei in diesem Kontext nicht die Bohrplätze selbst, an denen Erdgas gefördert werde, sondern Bohrschlammgruben und ferner Produktionsstätten der holzverarbeitenden Industrie.

28.04.17 –

Der Epidemologie Dr. Michael Hoopmann vom Gesundheitsministerium in Hannover und der Rotenburger Amtsarzt Dr. Stümpel stellten am 27. 4. 2017 im Kreishaus Rotenburg ihre streng methodisch erarbeitete Folgeuntersuchung zum Krebs im Söhlinger Erdgasfeld und seinen Ursachen vor. Sie betonten, ohne vorgefasste Meinung die Lebensverhältnisse der Betroffenen erforscht zu haben. Herausgekommen sei überraschenderweise, dass nicht die vielzitierte Ortschaft Hemslingen, sondern der bisher dem Anschein nach eher unverdächtige Nachbarort Brockel in den Focus geraten sei. Indessen muss man wissen, dass zu Brockel statistisch auch der hochbelastete Ort Bellen gehört. Auffallen würden dabei in diesem Kontext nicht die Bohrplätze selbst, an denen Erdgas gefördert werde, sondern Bohrschlammgruben und ferner Produktionsstätten der holzverarbeitenden Industrie.

Wir hinterfragen, was Landrat Luttmann meint, wenn er sagt, man werde hinsichtlich der Bohrschlammgruben „das Erforderliche tun“. Zu zitieren ist eine Pressemitteilung von Exxon unter dem 25. 2. 2016: „Die Ergebnisse gutachterlicher Detailuntersuchungen bestätigen, dass von der Bohrschlammgrube – es handelt sich um Kallmoor Z1 in der Gemeinde Stemmen / Samtgemeide Fintel im Landkreis Rotenburg/Wümme - keine Gefährdung für Mensch und Umwelt ausgeht und damit kein Sanierungsbedarf besteht.“ „Das, was im Boden liege, bleibe auch dort.“ „Nach mehr als 50 Jahren ist es sicher.“ so ein beteiligter Gutachter. Bewertet wurden bestimmte Mengen an Benzol, Toluol, Xylol und Ethylbenzol (BTEX), die angeblich unbedenklich gering waren. Wir verweisen auf einen Bericht von Michael Krüger („Keine Gefahr aus der Bohrschlammgrube“, Kreiszeitung Rotenburg, 20. 2. 2016). Handlungsbedarf haben die Verantwortlichen bisher lediglich dort gesehen, wo Salze aus dem Bohrschlamm ins Grundwasser eingedrungen sind. Alle anderen Stoffe würden von Bodenschichten zurückgehalten. Keine Abwägung offenbar auch, wie sich Ausdünstungen aus den Bohrschlammgruben auf die Atemluft der Anwohner auswirken. Will man erneut aus der Distanz messen um dann festzustellen, dass gesetzlich definierte Grenzwerte der Schadstoffe nicht erreicht werden?

Bei Mitgliedern einer Bellener Familie wurden 2011 folgende Schadstoffe im Blut gemessen: Quecksilber (max. 1400 Nanogramm pro Liter),Benzol (max. 700 Nanogramm pro Liter) und Toluol (max. 3600 Nanogramm pro Liter). (Umweltmedizinisch-toxikologische Bewertung von Boden-, Luft- und Grundwasserverunreinigungen durch BTEX und Quecksilber, die infolge von Leckagen an einer Lagerstättenwasserleitung der Erdgas-Bohrstelle Söhlingen Z3 aufgetreten sind - Gutachterliche Stellungnahme Professor Dr. Ulrich Ewers, Gelsenkirchen und Dr. Hermann Kruse, Kiel)

Kritisch bleibt ausserdem anzumerken, dass die aktuelle Untersuchung in ihrer Wissenschaftlichkeit nur zwei seltene Blutkrebsarten erfasst. In den Dörfern um Bellen und Hemslingen fällt aber die Häufung von Krebs auch anderer Art auf. Diesen Betroffenen gibt die Untersuchung nachweislich keine Antwort auf ihre Fragen.

Dietrich Wiedemann 28. 4. 2017

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