Im Deutschland-Takt durch die Heide?

11.07.22 – von Dietrich Wiedemann –

Zwischen Wolfsburg und Lüneburg gibt es Leute, die sich eine Autobahn herbeiwünschen, auf der sie zügig zu Ihren Arbeitsplätzen gelangen können, die in der Metropolregion Hamburg liegen. Sie blicken neidisch auf die Bispinger und Soltauer und verkennen dabei, dass die morgendliche Fahrt allzuoft in den Stau vor den Elbbrücken führt.

Wer – wie gewünscht – auf die Schiene umsteigt, wird neuerdings oft genug am Bahnsteig stehen gelassen. Zugausfall – man bittet um Entschuldigung. So lässt sich ein zeitlich strukturierter Arbeitstag nicht planen. Auch mit dem Bus wird es nicht besser: Die Landräte haben die Zollschranken vergangener Jahrhunderte wiederentdeckt und lassen ihre Linien an den Kreisgrenzen enden. Daseinsvorsorge hin – Daseinsvorsorge her – soweit sie gilt, gilt sie nur innerhalb von Zuständigkeitsgrenzen. Bestes Beispiel: Selbst Schulstandorte werden den Bewohnern von Nachbarorten verweigert.

Zumindest für den Schienenverkehr meinte man indessen vor wenigen Jahren eine Lösung gefunden zu haben: Ausbau der vorhandenen und zu reaktivierenden Strecken im Konzept des sog. Alpha E, mit dem man es bis in den Bundesverkehrswegeplan geschafft hat.

Dann kam das Jahr 2022 und die Bahn rief die Pläne für den sog. Deutschland-Takt in Erinnerung: Damit die Einwohner Hamburgs zwischen den Großstädten nicht länger den Flieger benutzen, soll bei uns nach den Vorbildern von Tranrapid und Y-Trasse eine Schneise parallel zur Autobahn durch die Landschaft geschlagen werden - ohne Rücksicht auf die Bewohner des Speck- und Mager-Gürtels um Hamburg, die jetzt keinen funktionsgerechten Bahnhof mehr vor der Haustür haben. An die Schnell-Strecke werden sie nicht angeschlossen. Das würde den Ansprüchen der „Stadtbewohner“ zuwiderlaufen, die schnellstmöglich nach München und anderswo kommen wollen.

Bleibt die Forderung nach einem lückenlos vertakteten Bus- und Schienen-Netz, das nach dem Vorbild des Alpha E allein fähig wäre, unseren wirtschaftlichen und kulturellen Anspruch auf Teilhabe in der Metropolregion zu erfüllen.

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2022 | Deutschland | Heidekreis | Soltau | Umwelt | Verkehr

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