Quecksilber und Aromatische Kohlenwasserstoffe im Boden gespeichert

Soltau-Friedrichseck:  Ein Beitrag von Dietrich Wiedemann, Mitglied im Kreistag SFA Heidekreis Die Vermutungen haben sich bestätigt: Auch drei Erdgasbohrstellen im Norden von Soltau bilden Schadstoffe im Erdboden ab. Folgt man der Winsener Strasse, so liegt in Höhe des Pendlerbahnhofs die Bohrstelle Soltau Z 2 und weiter nördlich (an der Kreuzung zum Heidepark) Friedrichseck Z 1, gefolgt vom gleichnamigen Bohrplatz Z 2 weiter nördlich im Gelände.

24.08.17 –

Soltau-Friedrichseck: 

Ein Beitrag von Dietrich Wiedemann, Mitglied im Kreistag SFAHeidekreis

Die Vermutungen haben sich bestätigt: Auch drei Erdgasbohrstellen im Norden von Soltau bilden Schadstoffe im Erdboden ab. Folgt man der Winsener Strasse, so liegt in Höhe des Pendlerbahnhofs die Bohrstelle Soltau Z 2 und weiter nördlich (an der Kreuzung zum Heidepark) Friedrichseck Z 1, gefolgt vom gleichnamigen Bohrplatz Z 2 weiter nördlich im Gelände.

Messungen des Bergamtes LBEG – wir folgen einer Präsentation des Bergamts in der Kreisverwaltung Fallingbostel im Mai 2017 -  dokumentieren für Soltau Z2 an der Bahnlinie, eine Fehlbohrung aus den achtziger Jahren in 5200 Metern Tiefe, die zwar zu immensen Abfackelungen, aber nicht  zur Produktion von Gas geführt hat, immerhin noch zu einem Wert von 0,4 Miligramm Quecksilber pro Kilogramm Trockenmasse. Über dem Gelände muss vor dreissig Jahren eine Wolke gestanden haben, die Schadstoffe enthalten hat. Wir messen heute den damaligen Fall-Out.

Deutlich wird dies bei der 1989 gegründeten Bohrstelle Friedrichseck Z 1 (4800 Meter tief):
Dort haben zweieinhalb Jahrzehnte Erdgasförderung zur vierfachen Quecksilbermenge – 1,7 mg/kg - im Boden geführt. In Friedrichseck Z 2 ist es weniger als die Hälfte – 0,7 mg/kg.
In Friedrichseck Z 1 schwanken zudem die Werte: Im Grünstreifen direkt neben der Bohrstelle hat man lediglich 0,6 mg/kg gemessen, fünfzig Meter nördlich in einer Senke, die zeitweise Wasser geführt haben mag, ergab die Messung mehr als das fünfzehnfache: 9,5 Miligramm Quecksilber pro Kilogramm Trockenmasse an Boden. Dabei ist festzustellen, dass es sich nicht etwa um eine organische Anreicherung handelt wie andernorts. Der Gutachter hatte Pflanzenreste aus dem Boden entfernt.

Der Cocktail an Schadstoffen aus der Tiefe beschränkt sich indessen nicht auf Quecksilber. Mit im Spiel ist Benzol. Benzol ist schwer nachweisbar, weil es sich nach einer gewissen Zeit verflüchtigt. Bernd Ebeling, Umweltaktivist aus Uelzen, erinnert sich häufiger an Tankstellengeruch in der Nähe von Bohrplätzen. Bei Abfackelungen bitten die Betreiber Anwohner um Nachsicht, wenn es zu Geruchsbelästigungen kommt. In Neuenkirchen (Bohrung Söhlingen Z 14) stellt das LBEG anlässlich einer Abfackelung im Dezember 2015 den Anstieg der Luftbelastung mit Benzol noch kilometerweit entfernt fest: Anstieg von 0,2 auf 0,9 Mikrogramm Benzol pro Kubikmeter Luft. Zwar folgt der Hinweis, die Arbeitsschutzverordnung der TA Luft lasse durchaus einen fünffach höhern Wert zu. Dieser Hinweis ist für uns jedoch unbeachtlich. Es geht nicht um den Haftungsausschluss für die Verantwortlichen, sondern um denkbare gesundheitliche Folgen. Benzol ist krebserregend. Jede Tankstelle beachtet dies und muss Vorsorge treffen.

Experten werden erläutern müssen, wie sich die festgestellten Polyzyklisch-aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) an den Bohrstellen Friedrichseck Z 1 und 2 in Höhe von 2,3 und 3,1 mg/kg erklären. Zahlreiche PAK sind nachweislich krebserregend (Wikipedia).

Zur Thematik von Friedrichseck Z 1 gehört last not least der Besuch durch den Soltauer Journalisten Bernhard Knapstein, der einen Geigerzähler bei sich führte und an einem Lagerstättenwasser-Tank Ende September 2016 eine Radioaktivität (Gammastrahlen) von  8,89Mikrosievert gemessen hat. Eine vergleichbare Radioaktivität von bis zu 9,6 Mikrosievert haben Christfried Lenz und Bernd Ebeling an ausgemusterten Förder-Rohren in Brüchau in der Altmark gemessen. Fazit des Rotenburger Umweltmediziners Matthias Bantz: „Es muss festgestellt werden - und das beunruhigt mich - dass gerade Alpha-und Betastrahler … besonders gesundheitsschädlich sind, wenn sie über die Nahrung( z.B. Trinkwasser) oder als Staubteile über die Atmung in den Körper gelangen. Insofern sind Grenzwerte oder der Hinweis darauf, dass es sich um "natürliche Radioaktivität" handele, keine Entlastung, denn für biologische Schädigung durch Radioaktivität gibt es keinen Grenzwert.“

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