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20.08.19 –
Anwohner des Kantwegs fühlen sich betroffen durch das neue Soltauer Baugebiet an der Winsener Strasse. Sie betonen ihren Anspruch auf Lebensqualität durch die Lage am Wald. Dagegen steht: Die Stadt hat aktuell 13000 Arbeitsplätze, darunter 7500 Einpendler, die sich den täglichen Weg zur Arbeit ersparen wollen.
Blieb die Frage während des Planungsverfahrens im Stadtrat, ob nicht die ökologische Gründe dafür gesprochen hätten, den Wohnungsbedarf an anderer Stelle im Stadtgebiet zu erfüllen und den Wald hinter dem Kantweg stehen zu lassen.
August Freudenthal beschreibt 1890 in seinen „Heidefahrten“ die „Strasse nach Winsen“ am heutigen Stadtausgang Soltaus wie folgt:
„Die Strasse führt zunächst über einen ... dürren Sandrücken. An der Ostseite … kommt augenscheinlich selbst die genügsame Föhre nur schwer fort. Man sieht es den jüngeren Stämmen an, wie sie mit der Ungunst des Bodens zu ringen haben. Der Anblick einer nach der Schnur angelegten Föhrenpflanzung war wenig lockend, so dass ich erfreut war, als wir nach einer guten Viertelstunde dieses „Sibirien“, dem der Volksmund den bezeichnenden.
Namen gegeben hat, hinter uns hatten …“
Ältere Quellen wie die Kurhannoversche Landesaufnahme von 1770 weisen aus, dass das Gebiet zu dieser Zeit noch aus unbewaldeter Heide bestanden hat. Der Wachholderpark mag ein Rest dieser Heidelandschaft sein, die durch Aufforstungen im 19. Jahrhundert monoton verändert und durch den Eichelhäher und andere Vögel allmählich ökologisch wieder angereichert worden ist – auf Kosten der Heide und der Wachholder, die im Schatten der Bäume sämtlich abgestorben sind.
Das ändert aber nichts daran, dass durch die Heidebauernwirtschaft vorangehender Jahrhunderte eine massive ökologische Verarmung stattgefunden hat und dass die ursprüngliche Artenvielfalt durch die Aufforstungen nicht wiederhergestellt werden konnte.
So sehr ich mir wünsche, dass mit Bebauungsplänen nicht in Gehölze eingegriffen wird: Die Fläche an der Winsener Strasse darf unter dem vorherrschenden Wohnungsbedarf nicht gegen Gebiete ausgetauscht werden, die – wie etwa im Bereich Moorstrasse und Visselhöveder Strasse – sich durch einen ursprünglichen Artenreichtum auszeichnen, der wie dargelegt, an der Winsener Strasse im 19. Jahrhundert mit der Heide verschwunden ist.
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