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03.03.21 –
NABU, BUND und Fridays For Future fordern sofortigen Stopp von Waldzerstörung für Bauvorhaben.
Die verheerenden Waldbrände in Australien, Brasilien, Sibirien und Kalifornien haben es uns deutlich vor Augen geführt. Jahr für Jahr gehen weltweit über zehn Millionen Hektar Wald in Flammen auf oder werden mit Harvestern, Sägen und Äxten gerodet. Die Ursachen der Entwaldung sind vielfältig. Während die Hauptgründe in Südamerika, Asien und Afrika in der Ausweitung landwirtschaftlicher Produktionsflächen zum Anbau von Futter- und Lebensmitteln, dem großflächige Holzeinschlag für die Bau-, Zellstoff- und Papierindustrie und der Ausbeutung von Bodenschätzen liegen, müssen europäische Wälder häufig Bauvorhaben und Infrastrukturprojekten weichen. Dabei stellt die rapide voranschreitende Zerstörung der Wälder nicht nur eine der größten Bedrohungen für die weltweite Biodiversität dar, sondern sie trägt durch die Freisetzung von Treibhausgasen und die Störung der Wasserkreisläufe auch erheblich zum Klimawandel bei. Dem Schutz bestehender und der Wiederherstellung verschwundener Waldökosysteme kommt somit eine besondere Bedeutung zu.
Doch gilt es nicht allein, die artenreichen tropischen Regenwälder zu bewahren – „auch unser heimischer Wald ist ein hohes Schutzgut, das nicht mehr leichtfertig für Beton-, Pflaster- und Schotterwüsten geopfert werden darf“, macht der 1. Vorsitzende des NABU Heidekreis, Klaus Todtenhausen, deutlich und freut sich über die kreisweite Initiative zur Walderhaltung, die anlässlich der Flächennutzungsplanänderung für die "Gewerbliche Baufläche Soltau-Ost IV" entstanden ist. Im Wettlauf mit der Stadt Walsrode, die nach den Erweiterungen der Gewerbegebiete Schneeheide und Honerdingen auch über ein rund 90 ha großes Gewerbegebiet bei Krelingen nachdenkt, werden die Pläne in Soltau nun konkret: Östlich der Autobahnabfahrt Soltau-Ost soll zu beiden Seiten der B 71 eine ca. 100 ha große Waldfläche für die Ansiedlung von Gewerbe geopfert werden. „Auch wenn es sich in dem Gebiet „nur“ um Fichten- und Kiefernbestände handelt, wäre eine Waldentwicklung hin zu einem stabilen Mischwald angesichts der dramatischen Entwicklung unseres Klimas sowie der immer weiter sinkenden Grundwasserstände die einzige verantwortungsvolle Maßnahme,“ so Katharina Lohrie vom BUND Heidekreis. Auch innerörtliche Waldstücke wie die beiden reich strukturierten Laubmischbestände in Hodenhagen und Munster, die jüngst für Bauzwecke gerodet wurden, sollten künftig erhalten werden. Sie verbessern die Luftqualität, regulieren die Temperaturen, bieten Lebensraum für Fauna und Flora und wirken sich positiv auf die Gesundheit und die Lebensqualität der Bürger/innen aus.
Zwar müsse als Ausgleichsmaßnahme für Waldumwandlungen an anderer Stelle neuer Wald gepflanzt werden, doch vergehen Jahrzehnte, bis die Ersatzpflanzungen eine annähernd gleiche Funktion für Klima- und Naturschutz haben – sofern die ausgewählten Baumarten es überhaupt schaffen, sich an die sich ändernden Umweltbedingungen und Wetterextreme anzupassen. Hinzu komme, dass die Flächen für Kompensationsmaßnahmen immer knapper werden, so habe es die Stadt Soltau zum Beispiel auch nach 13 Jahren nicht geschafft, alle Ersatzaufforstungen für das Industriegebiet westlich der Autobahn in Harber umzusetzen.
Auch FridaysForFuture-Walsrode unterstreicht die wichtige Rolle, die Wälder sowohl global als auch lokal im Klimasystem spielen. „Waldrodungen beschleunigen den Klimawandel, da sie den Wasserkreislauf stören und langfristig zu Dürren führen, die wiederum Hitzeschäden an den restlichen Wäldern nach sich ziehen.“ Aufgrund dieser sich selbst verstärkenden Abwärtsspirale sei jeder Zentimeter Wald außerordentlich bedeutend für uns alle. „Wie weit wollen wir noch gehen? Feuer löscht man nicht mit Benzin“, stellen Bjarne Grätsch und Maureen Bensch fest und fordern daher gemeinsam mit BUND und NABU: Finger weg vom Wald! Keine Waldzerstörung für neue Gewerbe- und Baugebiete.
Dr. Antje Oldenburg Pressesprecherin Naturschutzbund Heidekreis e.V. (NABU)
für
BUND Heidekreis e.V.
FridaysForFuture-Walsrode
NABU Heidekreis e.V.
Innerörtlicher Wald in Munster (Foto: Stefan Koszowyj)
Waldzerstörung in Hodenhagen (Foto: Klaus Todtenhausen)
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