
04.08.23 –
Seit Jahren, Jahrzehnten, streiten wir in der Region für einen verbesserten öffentlichen Nahverkehr für die Pendler nach Hamburg, Hannover und Lüneburg. Die Debatte um einen Streckenneubau von Hamburg nach Hannover durch die Heideregion (Stichwort „Deutschland-Takt“) anstelle eines Bestandsausbaus (Alpha E) zeigt einmal mehr, wie wenig ländliche Regionen in die Verkehrswende einbezogen werden. Selbst Fridays for Future scheint zu glauben, Deutschland bestünde nur aus Städten. Ein Streckenneubau brächte der Region und den Menschen, die hier sehr gerne Bahn fahren möchten, keinen Nutzen.
Die Grünen-Ortsgruppe Soltau positioniert sich weiterhin für einen Ausbau der Bestandsstrecken:
Abgesehen davon bedeutet es einen erheblichen Verdruss und einen Vertrauensverlust in die Politik, wenn eine partizipativ gefundene Lösung wie Alpha E mir nichts dir nichts gekippt wird. Das spielt antidemokratischen Tendenzen in der Gesellschaft in die Hände. Fazit: Der Streckenneubau ist faktisch nicht sinnvoll, klimapolitisch fragwürdig und gesellschaftsdemokratisch heikel.
Nachtrag 14.10.2023:
Im September kam die Nachricht, dass sich Verkehrsminister Lies in Hannover und der zuständige Staatssekretär Theurer in Berlin verständigt hätten, dass der Bahnverkehr zwischen Hamburg und Hannover zunächst im Bestand ausgebaut werden soll und die Planungen für den Deutschland-Takt bis 2029 verschoben werden. Dies kommt zum einen der Daseinsvorsorge für den täglichen Bedarf der Pendler entgegen, erweist sich aber alsdann als Schiebeverfügung mit einem erheblichen Zukunftsrisiko.
Auch 2029 wird es um die Frage gehen, ob für den Deutschlandtakt im Bestand neue Gleise zwischen Lüneburg und Celle gelegt werden können oder ob die Neubaustrecke von Soltau nach Celle quer durchs Land verlaufen soll. Der Bestandsausbau wird davon abhängen, ob Parzellen entlang der Strecke noch für die Planung zur Verfügung stehen oder ob abgängige, noch aus der Kaiserzeit stammende Gebäude abgetragen und neu bebaut worden sind. Wenn dies geschieht, ist die Zukunft der umfangreichen Wälder und Moore zwischen Soltau und Celle - mit ihren wichtigen Ressourcen als Kohlenstoffsenken gegen den Klimawandel – gefährdet.
Nachtrag 10.11.2025:
Die Deutsche Bahn hat in den vergangenen Monaten nicht von ihrem Plan abgelassen, eine Neubaustrecke zwischen Hamburg und Hannover bauen zu wollen. Nun haben sich bei der Landesdelegiertenkonferenz der Grünen in Wolfsburg am 9.11.2025 die Anwesenden mehrheitlich für den von der Bahn befürworteten Neubau der Strecke ausgesprochen. Auch im Kreisverband Heidekreis der Grünen ist die Positionen abwartend: https://gruene-heidekreis.de/home/volltext-home/rueckenwind-abschied-und-neue-perspektiven-1-1
Die Grünen Soltau sehen die Pläne mehrheitlich weiter skeptisch. Sie fürchten um die Schutzgebiete, die gefährdet werden würden. Diese verlören ihre wichtige Funktion als Kohlenstoffsenke, wenn eine neue Bahnstrecke und jahrelange massive Bauarbeiten ihre natürlichen Funktionen zerstören würden. Damit würde das Klima durch mehr Bahnverkehr nicht geschützt, sondern, im Gegenteil, dem Klimaschutz würde ein Bärendienst erwiesen. Ganz davon abgesehen, sei den Menschen in der Region, die zur Arbeit mit dem Zug pendeln oder es gerne tun würden, nicht geholfen. Es steht zu befürchten, dass für den originären Regionalverkehr immer weniger Geld zur Verfügung steht. Ein zentraler Haltepunkt in Harber, sollte er wirklich kommen, ist dafür kein Ersatz.
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2023 | Bahn | Heidekreis | Verkehr
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